Zum Fliegen braucht man auch kleine Federn

Streifzüge

Ostbach 1
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21. März 2009

Im Hiltroper Park

Kürzlich las ich irgendwo einen Spruch mit ungefähr folgendem Inhalt:

"Würden sich doch die Menschen die Fähigkeit erhalten, die Natur immer wieder als ein Wunder zu erleben, so wie wir sie als Kinder erlebten."  Ich denke, dass wir diese Fähigkeit haben. Es gibt Tage, da finden wir einfach alles schön und wunderbar - und wenn es einfaches Gras ist. So ein Tag war heute. Wir hatten uns entschlossen, den Ostbach näher zu erkunden, an dem wir schon so oft unterwegs waren, an dessen Schönheit wir uns erfreuten, ohne uns bisher viele Gedanken darüber zu machen.

Oft, wenn ich, ob zu Fuß oder mit dem Rad, unterwegs bin, frage ich mich, wie dieser oder jener Ort wohl ausgesehen haben mag, bevor Menschen ihn nach ihren Vorstellungen umgestalteten oder verunstalteten. Manchmal komme ich auch an Plätze, bei denen sich ein Gefühl der Unberührtheit, der Wildheit der Natur einstellt. Und ich stelle mir vor: "So könnte es hier schon vor hunderten von Jahren ausgesehen haben."

Und es gibt Stellen, von denen ich weiß, dass dort mein Vater schon vor über 60 Jahren herumstreunte, und weitere, an denen ich selbst als Kind mit meinen Geschwistern spielte und an denen heute noch unsere Kinder gerne sind.

Heute besuchten wir einige solche Stellen. Beginnend im Hiltroper Park folgten wir dem Lauf des Ostbachs, eines Nebenflusses der Emscher, die wiederum in Dinslaken in den Rhein mündet. (Jetzt wissen wir schon mal, warum wir in Nordrhein-Westfalen leben.) Wo genau die Quelle des Ostbachs ist können wir nicht sagen. Aber wir fanden zumindest unterhalb der Dreihügelstraße diese Quelle eines Bächleins, welches dem Ostbach zufließt.

Nur wenige Meter weiter fließt ein weiteres Bächlein diesem Quellbach zu, um dann vereint durch ein Talbett in Richtung Spielplatz zu fließen.

Hier, in diesem Tal, spielte ich schon als Kind. Damals erschien mir dieser Ort sehr geheimnisvoll und das Spiel war ein echtes Abenteuer. Hier bretterte ich auch mit dem Schlitten in den Bach, zerriss meinen hellblauen Anorak, kam verheult und verfroren nach Hause und bekam dort noch mächtig Schelte.

Die große Brücke, die heute von der Karl-Ernst-Straße in den Park hinunter führt, gab es damals übrigens noch nicht. Sie wurde im Zuge der Renaturierung des Ostbaches gebaut, der zu Zeiten Kaiser Wilhelms begradigt worden war. Warum man dies tat, darüber grübelten wir bei unserer Recherche vegeblich nach.

Auf der anderen Seite der Brücke - oberhalb des Spielplatzes - plätschert uns der nun schon recht stattliche Bach munter entgegen.

Seltsam übrigens, dass ich erst jetzt erfahre, wie der Bach heißt, und dass er ein Nebenfluss der Emscher ist. In der Grundschule hatten wir noch das Fach "Heimatkunde". Was wir da gemacht haben? Meine einzige Erinnerung ist, dass wir die Länge der Heinrichstraße mit einem Maßband abgelaufen sind: exakt 1000 m. Das weiß ich noch ganz genau.

 Ob mein Vater wußte, wie der Bach heißt, an dem er spielte? Ich kann ihn nicht mehr fragen. Aber ich weiß es jetzt - und Moritz wird es auch wissen. Eigentlich ist es ja auch wunderbar, dass man noch nicht alles weiß und es immer wieder so viel zu entdecken und zu "erfahren" gibt.

Entlang einer sumpfigen Wiese fließt der Bach nun weiter, und wir überqueren ihn auf einer Brücke, kurz bevor er in den großen idyllischen Ententeich mündet.

Die Insel im Ententeich mit dem Häuschen darauf - auch das ist eine Erinnerung meiner Kindheit. Erreichbar war sie für uns nur im Winter, wenn der Teich ganz zugefroren war. Dann gab es hier auch Schlittschuhläufer.

Am Ende verläßt ein sauberer Ostbach den Teich. Schlick und Grütze sammeln sich davor zwischen den Steinen.

Im weiteren Verlauf entdeckten wir noch einen Zufluss, der seitlich versteckt aus den Steinen plätschert. Am Ende des Tales sieht man nun schon den Gysenberg, wo der Ostbach unter der Hiltroper Landwehr hindurch weiter fließt. Hier mündet auch der von Gerthe kommende Mühlenbach in den Ostbach ein, der den Gysenberg dann Richtung Herner Innenstadt durchquert.

Zwei Bilder vom Bachbewuchs in diesem Tal. Weitere Fotos von Flora und Fauna rund um den Ostbach gibt es auf der Extra-Seite "Impressionen".

Zum Abschluß des ersten Abschnitts unserer Erkundung zwei Fotos, die den Ostbach unmittelbar vor der Hiltroper Landwehr zeigen. Dann geht's im nächsten Abschnitt weiter im Gysenberg.

Vielleicht konnten wir mit dieser kleinen Reportage und den schönen Fotos schon den einen oder anderen zu einem Spaziergang oder einer Radtour animieren - der Geschichte und der Natur auf der Spur.

Impressionen Ostbach 1
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Auch der am Spielplatz gelegene Teich und der Wasserfall speisen den Ostbach. Der Spielplatz ist übrigens besonders im Sommer ein Paradies für Kinder, weil sie den Bach stauen und darin nach Herzenslust herumplanschen und matschen können.

der Mühlenbach
der Ostbach - 2