Zum Fliegen braucht man auch kleine Federn





















Unterwegs



Der Trödelmarkt begann sich langsam aufzulösen und der

Himmel zog sich mehr und mehr zu, so dass wir vor der Frage standen, schnell nach Hause zu fahren oder noch eine kleine Tour zu machen. Da wir beide wetterfest sind, wählten wir die Strecke Richtung Rhein-Herne-Kanal. Dort entstand dieses Bild, auf dem mal drei der dicken Frachtkähne gleichzeitig zu sehen sind. Unsere Fahrt am Kanal dauerte nur etwa einen Kilometer, bis wir an eben dieser Brücke die Fahrräder eine steile Treppe hoch schieben mussten. Auch auf der Chaussee kamen wir nicht so recht voran, weil nach ein paar hundert Meter linkerhand ein Schloss auftauchte, dass wir bisher nicht so recht gewürdigt hatten. Aber heute sollte es sein, eine längst fällige Aktion zu starten. Hier also eine kurze Beschreibung des Schlosses und ein paar der Bilder, die die romantische Atmosphäre schön eingefangen haben.

Am Westring, in unmittelbarer Nachbarschaft des Rhein-Herne- Kanals, liegt das Wasserschloss Bladenhorst verträumt in Wald und Wiesen eingebettet. Von der Straße aus ist ein kleiner Turm zu sehen, aus dem jeden Augenblick Rapunzel oder Dornröschen herausschauen könnten. Auch sonst fühlt man sich rund um das Schloss, das im 13. Jahrhundert zur Zeit der Spätrenaissance erbaut wurde, in die Zeit der Märchen, der Ritter und Burgfräulein zurückversetzt. Damals war das Schloss der Stammsitz des Rittergeschlechts von BLanhurst. Durch die Jahrhunderte hatte das Schloss nun eine sehr wechselvolle Geschichte und die Besitzer und Bewohner wechselten oft.  So gehörte das Schloss zum Beispiel für über zwei Jahrhunderte der mächtigen und reichen Adelsfamilie von Romberg. Sie gelangten in den Besitz des Schlosses durch geschickte Verheiratung eines ihrer männlichen Sprösslinge. Die Rombergs nannten Schlösser und Burgen zwischen Dortmund und Dülmen ihr eigen und machten sich später auch in Industrie und Bergabau einen Namen. Bekannt ist der Rombergpark in Dortmund, der von der Familie bereits um 1820 angelegt wurde.

Die einstmals vierflügelige Anlage von Schloss Bladenhorst gilt heute als Beispiel der deutschen Spätrenaissance. Hier finden sich auch  Elemente der Gotik und des Barock. Hinweise auf die Zeit, als Bladenhorst noch eine stark befestigte Burg zwischen dem Vest Recklinghausen und der Grafschaft Mark war, sind das Gräftensystem und der imposante Wehrbau des Torhauses, die noch aus dem 13. Jahrhundert stammen. Wenige Jahre später wurde 1332 die Schlosskapelle errichtet, die bis heute noch erhalten ist. Derzeit ist das Schloss in Privatbesitz und kann daher nicht besichtigt werden.

Nun gut, warum sollten wir ein Schloss besichtigen wollen, das mittlerweile kommerziellen Interessen in die freischaffenden Hände fiel. Nein, wir fuhren weiter Richtung Castrop, machten als Ersatz für das ausgefallene Kaffeetrinken einen kleinen Umweg in die Brombeerhecken, und dann ging's auf einem Weg Richtung Gerthe, den wir bisher noch niemals gefahren waren. Was'n Wunder auch, dass wir eine überraschende Entdeckung machen konnten: versteckt an diesem kleinen Feldweg ist eine Galerie, sehr idyllisch gelegen an der Rückfront der Halle eines Reiterhofs. Denen werden wohl auch die Hühner gehören, die auf uns blank erscheinender Erde scharrten, um nach Futter zu suchen. Da werden wir mal wieder vorbei schauen, wenn geöffnet ist.

Das Ende unseres Ausflugs war, nach knapp dreissig Kilometern gemütlicher Fahrt, eher unspektakulär. Ich war froh, wieder Zuhause zu sein, und auch Susannes Beine meldeten von einem Genugdesguten; fünf Stunden auf Achse bauen eben sowohl auf als auch ab.

Schloss Bladenhorst

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