Leere
Kennzeichen der FÜNF ist ein tiefes Erlebnis von Leere, ein bodenloser
Abgrund, der gefüllt werden möchte. Die FÜNF möchte sich auf dem
Weg über den Verstand füllen. Sie findet Sicherheit durch Verstehen
und durch Erklärungen. FÜNFer wollen alles verstehen und fahren auf
Erklärungsmodelle ab.
Zensur im Kopf
Oft wissen sie währen eines Ereignisses nicht, welche Gefühle sie dabei
haben. Die Gefühle kommen erst ein paar Tage später. Denn zunächst
nehmen sie die Situation mit dem Kopf auf, wo sie eine Weile verbleibt.
Erst nach einer Weile können sie es tiefer sinken lassen und fühlen.
Freilich gibt es auch FÜNFer, die es niemals ins Herz lassen sondern
immer im Kopf bleiben. Diese FÜNFer sitzen am tiefsten in der Falle.
Für sie wird der Verstand zur Zensurbehörde oder zum
Kontrollzentrum, das nur diejenigen Informationen zuläßt, die in ihre
vorhandene Logik passen. Solche FÜNFer können sehr rigide, engstirnig
und - im schlechten Sinne - konservativ sein. Denn wenn ihre Logik sehr
eng und auf reine Selbstverteidigung angelegt ist, schaffen sie niemals
den Durchbruch zu echter Weisheit, sondern bleiben in irgendwelchen
Meinungen stecken, mit denen sie sich übermäßig identifizieren.
Weisheit
Aber wenn sie echter Weisheit erlauben, Kopf, Herz und Bauch zu
integrieren, haben sie wirklich viel zu lehren - und zwar gerade deshalb,
weil sie nicht an den eigenen Vorstellungen kleben, sondern sich von
ihnen lösen können.
Distanz
Bei der FÜNF bemüht man manchmal dasselbe Wort, um ihre Sünde und
ihre Gabe zu benennen: Abstand. Sie halten Abstand, was dazu führen
kann, daß sie manchmal den Kontakt zur Wirklichkeit verlieren können.
Aber dieselbe Distanziertheit kann ihnen im guten Sinne Objektivität
vermitteln, eine Objektivität, die andere, die zu sehr gebunden sind,
nicht haben.
"Der Welt treu bleiben"
Wenn ihre Logik Weite und ein gutes Fundament hat, können sie in der
Tat sehr ausgewogene und weise Menschen werden. Eine FÜNF braucht
deshalb gute Lehrer. Das beste Symbol für die erlöste FÜNF ist der
Buddha. Der Buddhismus leuchtet einer FÜNF von Haus aus viel
unmittelbarer ein als das Christentum. Denn Jesus ist zu blutig, zu
engagiert, zu irdisch und zu konkret. Der Buddhismus dagegen betont
mehr die Distanz zur Welt und ist viel gelassener. Dennoch hat die
klassische Buddhastatue eine Hand nach oben hin geöffnet, und die
andere Hand berührt die Erde. FÜNFer müssen die Hand auf dem
konkreten Boden haben, mit beiden Beinen auf der Erde stehen, der
"Welt treu bleiben", wie Dietrich Bonhoeffe gesagt hat.
Fleischwerdung
Ein anderes Symbol für die FÜNF ist der "ungläubige" Apostel Thomas,
den Jesus auffordert: "Rühr mich an! Lege deine Hand in meine Wunde,
in meinen Schmerz hinein!" Die FÜNF möchte lieber im Kopf bleiben und
eine Definition des Schmerzes abliefern. FÜNFer müssen lernen, die
Inkarnation anzunehmen, die Fleischwerdung. Dann bleiben sie
realistisch und ausgeglichen.
Denker und Sammler
Die FÜNF sammelt ihre Energie durch die Augen. Oft tragen FÜNFer
schon früh eine Brille, weil ihre Augen so schnell verschleißen. Denn sie
müssen ständig beobachten. Sie nehmen das Leben durch die Augen auf
aber man kann nicht sicher sein, was sie dann damit machen. Manchmal
machen sie gar nichts aus ihrem Leben - außer noch mehr Informationen
zu sammeln. Deshalb nennen wir ihre Sünde Hab-Sucht: das Sammeln
von Informationen um des Sammelns willen. Wenn sie nicht aus sich
herausgehen, um mit all ihrem Wissen etwas zu tun, können solche Leute
verschroben werden. Und andere nehmen sie nicht mehr ernst. Sie
werden Spinner und "spinnen Luftgespinste". Viele große Denker und
Philosophen waren FÜNFer.
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